Der Einsatz bzw. Aufbau von Repeatern in der DLRG erfordert immer die zwingende einsatztaktische Notwendigkeit und die Genehmigung des örtlich zuständigen Landesverbands in Abstimmung mit dem Bundesverband.

Fest installierte Repeater stellen eine Ausnahme im DLRG-Betriebsfunk dar und sind immer nur das letzte Mittel der Wahl, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und eine zwingende einsatztaktische Notwendigkeit besteht - unter Berücksichtigung der Funkdienstanweisung und des Systemhandbuchs DLRG-Betriebsfunk.

Für Beratungen und Planungshilfen steht der Fachbereich IuK unter iuk@dlrg.de gerne zur Verfügung.

Dualfrequenz-Repeater (KEIN Einsatz auf den DLRG Frequenzen möglich)

Diese Art von Repeatern benötigt 2 Frequenzen für Oberband und Unterband. Auf der einen wird die Sendung empfangen und auf der anderen Frequenz wird die Sendung wieder abgestrahlt. Die Funkgeräte empfangen dann auf der Sendefrequenz des Repeaters. Klassisch wie ein Relais im analogen BOS-Funk. Mittels eines Duplex-Filters kann der Repeater auch an einer einzigen Antenne für Senden (TX) und Empfangen (RX) betrieben werden.

Lokal haben wir Versuche mit dieser Technik gemacht, für die wir grundsätzlich gebührenpflichtige Frequenzen, aus einem nicht exklusiv von der DLRG nutzbaren Frequenzbereich, erhalten haben.

(Minus) Nachteile

  • Aufgrund der Frequenzwirtschaftlichkeit und dass die BNetzA gemäß ihrer Frequenzverteilungsplanung der DLRG keine weiteren Frequenzen mit Abstand der benötigten 6,5 MHz bereitstellen kann, können wir auf diese Technik im normalen Betrieb und als Standard in der DLRG nicht zurückgreifen.
  • Ist der Repeater nicht erreichbar, so ist keine direkte Kommunikation zwischen den Endgeräten möglich.
  • Die Frequenzen sind nicht exklusiv von der DLRG nutzbar und ggf. voll gebührenpflichtig.
  • Keine bundesweit einheitliche Endgeräte-Programmierung und Zusammenarbeit möglich. 


Siehe auch: 99 Testergebnis Dualfrequenz-Repeater

Motorola ERDM (Extended Range Direct Mode) Repeater (Erweiterter Reichweiten Direkt Modus) 

Nur mit Motorola DMR 2.0 und Kenwood NX32xx realisierbar.

Das Extended Range Direct Mode-System verwendet einen Zeitduplex-Repeater - dieser empfängt eine Übertragung im Direktmodus auf Timeslot 1 und wiederholt sie 90 ms später auf Timeslot 2 der selben Frequenz. 
Der Hauptzweck dieser Systeme besteht darin, den Direktmodusbereich zu erweitern und gleichzeitig nur eine einzige Frequenz zu verwenden - allerdings benötigt er hierfür beide Zeitschlitze der Frequenz (2 DLRG-Kanäle) und die Endgeräte müssen entsprechend programmiert werden. 
Ein Funkgerät initiiert eine Übertragung wie im Direktmodus und kann Übertragungen direkt von einem Funkgerät oder vom Repeater empfangen. Am Anfang vom Empfang wählt das Gerät das beste Signal aus. 
Daher bleibt der Betrieb im Direktmodus bestehen, wenn der  Repeater nicht erreicht wird, ohne den Kanal wechseln zu müssen.
Wann von einem Funkgerät direkt empfangen wird, zeigt das empfangende Funkgerät mit dem Talkaround-Symbol an. Beim Empfang vom Repeater zeigt das empfangende Radio nicht das Talkaround-Symbol an.

Werden Funkgeräte im Direktmodus gleichzeitig auch als Funkgeräte im Direktmodus mit erweiterter Reichweite betrieben, und sind diese mit der gleichen Frequenz, dem gleichen Farbcode und der gleichen Gesprächsgruppe programmiert, sind sie dazu in der Lage, im Direktmodus miteinander zu kommunizieren.

Handgeräte, die aus dem Bereich des ERDM-Repeaters sind, bekommen dieses nicht signalisiert. Sie werden nicht gehört, außer von Funkgeräten, die sie direkt erreichen.

Beispiele

Der Funker erreicht den Repeater. Das Signal bei RS 2 ist vom HRT stärker als vom Repeater - daher nutzt das Gerät RS 2 das Direktsignal.

Beim Wachleiter kommt das Repeatersignal an. Der MTW ist außerhalb der Reichweite.

In diesem Fall bekommt der MTW nichts mit.    

Der MTW ist in Reichweite des Wachleiters, erreicht jedoch den Repeater nicht.

Der Wachleiter hört im Direkt Modus den MTW. Seine Antwort geht sowohl über den Repeater als auch direkt zum MTW.

In diesem Fall hört der WL den MTW, der Rest jedoch nur die Antwort des Wachleiters.


(Minus) Nachteile

  • ERDM unterstützt nicht die Daten auf dem „Revert“-Kanal (Kanal auf dem exklusiv Datenübertragung stattfindet).
  • ERDM benötigt beide Timeslots (beide DLRG-Kanäle) auf der Frequenz, was die Verfügbarkeit der DLRG-Kanäle im Einzugsbereich des Repeaters reduziert - insbesondere in Schutzzonen reduziert das nochmals die verfügbaren DLRG-Kanäle.
  • Nicht jeder Hersteller unterstützt den ERDM-Modus.
  • Zusätzliche Duplexantennenweiche nötig, um nur eine Antenne nutzen zu können.

(Warnung) Wichtige Hinweise

  • Grundsätzlich ist die Anschaffung dieser Infrastruktur, so ab ca. 5.000 Euro aufwärts, nicht günstig. Daher sollte man den taktischen Nutzen sehr genau prüfen und auch günstigere Möglichkeiten vorher abklären.
  • Der Einsatz bzw. Aufbau von Repeatern in der DLRG erfordert immer die zwingende einsatztaktische Notwendigkeit und die Genehmigung des örtlich zuständigen Landesverbands in Abstimmung mit dem Bundesverband.

  • ERDM Repeater sind für den festen Einsatz und den bewegbaren (Transport an einen Ort und dort ortsfest aufgebaut) Einsatz nutzbar. ERDM Repeater verfügen über keine E-Zulassung, sodass ein fester Einbau in Fahrzeuge und ein mobiler Betrieb (Nutzung während der Fahrzeugbewegung) nicht möglich ist.
  • Für Beratungen und Planungshilfen steht der Fachbereich IuK unter iuk@dlrg.de gerne zur Verfügung.

(Info) Allgemeine Hinweise

  • Derzeit sind Repeater bei uns noch im Test! Es ist noch kein etabliertes System. Auf der Referentenfachtagung 2023 wird über die Testergebnisse und ein weiteres Vorgehen gemeinsam mit den Landesverbänden beraten und eine Empfehlung für die Ressorttagung erarbeitet.
  • Mit diesem System testen wir derzeit, in wie weit es in der DLRG Nutzen bringt oder Probleme schaffen kann.
  • Von der Technologie her sind grundsätzlich taktische Vorteile denkbar, wie z. B. in Katastrophenlagen oder auch in Gebieten, wo die Kommunikationsstruktur zusammengebrochen ist (Hochwassereinsatz), um schnell ein größeres Gebiet für unsere Einsatzkräfte abzudecken.
  • Wir verwenden im normalen Funkbetrieb den Dualkapazitätsmodus, was bedeutet, dass wir einen Zeitschlitz gezielt verwenden und somit mehr DLRG-Kanäle erhalten. Genauer untersucht werden muss noch wie sich die Kommunikation im Bereich eines ERDM-Repeaters verhält, wenn auf der gleichen Frequenz von Kanal 13 auf Kanal 5 oder 6 gesendet und empfangen wird.


Siehe auch laufende Tests: 98 Test Motorola ERDM-Repeater

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